In den ersten Tagen der
Nachkriegszeit trafen sich sich im Februar 1946 in einer
der älteren Gaststätten Fechenheims "Zur Krone", 35 Männer, um dem Ruf
Wilhelm Hansteins zur Gründung eines Angelsportvereins zu folgen. Nach
langen, entbehrungsreichen Jahren des Krieges wollte man wieder einen
menschlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt finden, verbunden mit
dem Ziel, den Fechenheimer Angelfreunden das Fischen in den heimischen
Gewässer zu ermöglichen. So stand das Anpachten geeigneter Fischgewässer
im Vordergrund der Bemühungen. Nach ersten formellen Schwierigkeiten der
Vereinsgründung, bedingt durch behördliche Besatzungsmachtvorschriften,
konnte der ASV Fechenheim dann offiziell am 01.04.1946
gegründet werden.
Die Anpachtung von
Vereinsgewässern wurde zunächst durch die Möglichkeit des Angelns am
Main gelöst. Infolge der Zerstörung fast aller Industriebetriebe war der
Main zur damaligen Zeit noch ein sauberes und dementsprechend
fischreiches Gewässer.
1950 konnte dann
die Nidder bei Höchst und im gleichen Jahr ein
Weiher im Fechenheimer Stadtwald angepachtet werden. Hiermit war
dann vorerst auch die finanzielle Grenze für Besatzmaßnahmen und Pacht
dieser beiden Gewässer erreicht.
Erfreulicherweise ergab sich
darüber hinaus aber noch die Möglichkeit Gastkarten für das "Frankfurter
Loch" in Mühlheim zu erwerben.
1954 war die
Möglichkeit gegeben in Kleinwelzheim den See "Gustav" zu
befischen. Allerdings stand dieser See den Mitgliedern nur kurze Zeit
zur Verfügung.
1957 kann als
wichtiger Meilenstein für den Verein bezeichnet werden, da hier die
Anpachtung des Schultheisweihers in Offenbach Bürgel sowie der
Nidda in Ilbenstadt erfolgte. Die Anpachtung eines Teils des
Schultheisweihers, der noch bis heute zu unseren Vereinsgewässern zählt,
war durch die enge Bindung des damaligen Vorstandes an die Fa. Cassella
ermöglicht worden. Mit dem ASV Offenbach, der zur damaligen Zeit bereits
den Schultheisweiher fischereirechtlich nutzte, wurde eine
Fischereigemeinschaft gebildet und seitdem besteht mit dem Verein eine
gute Kooperation und ein enges sportkameradschaftliches Verhältnis. Ende
der 70er Jahre veräußerte allerdings die Fa. Cassella ihren
Geländeanteil am Schultheisweiher an den Umlandverband Frankfurt. Damit
wurde der Schultheisweiher zum Naturschutzgebiet und Freizeitareal
umgewidmet. Für die Fischerei ergaben sich gravierende Einschnitte. So
wurde die nordöstliche Seehälfte zum absoluten Naturschutzgebiet und zur
Tabuzone.
Die südwestliche Seehälfte wurde
zu einer Mischzone für Angler, Badende und Modelbootfahrer. Eingeteilte
Zonen für die jeweiligen Nutzer engten die Bewegungsspielräume ein. Uns
Anglern mit rd. 600 Mitgliedern der Interessengemeinschaft Offenbacher
Angelsportvereine sind heute maximal 20 Angelplätze verblieben.
1959 konnte ein
weiteres neues Vereinsgewässer hinzugewonnen werden, das in Anbetracht
der Verdienste des damaligen 1.Vorsitzenden den Namen
Hansteinweiher erhielt. Dies war damals eine glückliche Fügung,
da fast zur gleichen Zeit der Pachtvertrag für die Nidderstrecke nicht
verlängert werden konnte. Auch im Hinblick auf die stetig wachsenden
Mitgliederzahlen, der Verein hatte bereits über 100 Mitglieder, war dies
eine glückliche Fügung. Mit dem Hansteinweiher wurde ein
"Familiengewässer" angepachtet, das jahrelang von Anglern und deren
Familien aufgesucht wurde. Hier kamen sich an den Wochenenden die
Anglerfamilien bei gemeinsamen Grillfesten näher. Auch fanden hier viele
Vereinveranstaltungen in Form von Gemeinschaftsfischen, Nachtangeln und
Vereinsfesten statt.
Diese anfangs erfreuliche
Entwicklung war auch in den folgenden gemeinsamen Jahren mit dem ASV
Mühlheim ungetrübt. Als es aber 1974 darum ging den Pachtvertrag
gemeinsam mit dem ASV Mühlheim zu verlängern, kamen übelste
Machenschaften zwischen Vorstandsmitgliedern und dem damaligen
Mühlheimer SPD-Bürgermeister Grasmück zu Tage. Die guten Beziehungen zu
unserem Verein gab es plötzlich nicht mehr als es um die gemeinsame
Pachtvertragverlängerung ging. Initiiert und angetrieben von einem
weiblichen Mühlheimer Vorstandsmitglied nahm man die parteipolitischen
Vorteile in Anspruch und bootete unseren Verein aus. Unsere Bemühen, den
Hansteinweiher aufgrund fixierter gegenseitiger Vereinbarungen zwischen
dem ASV Mühlheim und unserem Verein nicht zu verlieren, war nicht von
Erfolg gekrönt. In einem über zwei Jahre langen Prozess wurde uns zwar
moralisch Recht gegeben, aber juristisch war gegen die Stadt Mühlheim
kein Vorgehen möglich. Tiefe Wunden hinterließen diese Erfahrungen mit
dem ASV Mühlheim, die bis heute noch nicht geheilt sind.
In dieser Phase gab es
aber auch vereinsintern wichtige Entwicklungen. 1971
verbunden mit dem 25 jährigen Vereinsbestehen, ging die Ära Hanstein zu
Ende. Nunmehr stand unser heutiges Ehrenmitglied Willi Vreden dem
Verein vor, nachdem er schon jahrelang aktiv im Vereinsvorstand
rührig war. Nicht nur en neuer teamorientierter Führungsstil prägte von
nun an die Vereinsführung, sondern auch der Anstieg der Mitgliederzahlen
war immens. Über 300 Mitglieder erforderten nicht nur einen größeren
Vorstand, sondern auch neue Gewässer.
1973 wurde der
Waldsee Fechenheim angepachtet und in jahrelanger Arbeit
von unseren Vereinsmitgliedern mitangelegt.
Im gleichen Jahr konnte ein
weiters Gewässer hinzugewonnen werden und zwar der Gänssee in
Bischofsheim. Die Anpachtung des Gänssees war allerdings nicht
unproblematisch, da eine vereinsinterne schwierige Situation zu meistern
war. Erst nach Fusion mit einem damals in Gründung befindlichen
Bischofsheimer Angelsportverein mit dem Vereinsnamenszusatz
"Bischofsheim", konnte der Pachtvertrag für den Gänssee unter Dach und
Fach gebracht werden. Schnell waren die Bedenken und Widerstände alter
Fechenheimer Lokalpatrioten abgebaut und in den Folgejahren zeigte es
sich, daß diese Entscheidung richtig war. Als einige Jahre später die
Verpachtung von drei Seen in Dörnigheim anstand, war auch unser Verein
als ortsansässiger Verein berechtigt, Anspruch auf Anpachtung dieser
Gewässer zu erheben. Hier allerdings suchten die Stadtoberen nach einer
gerechten Lösung des Problems, da vier Angelsportvereine sich um die
Anpachtung bemühten.
1974 war es dann
endlich soweit. Der ASV Hochstadt erhielt einen See für sich alleine, da
er über kein eigenes Fischgewässer verfügte. Der Höllsee wurde dem
Naturschutz vorbehalten und der dritte See, der Baggersee II, wurde den
Maintaler Anglern und den Surfern gemeinsam überlassen. Durch
Kooperation der 4 Maintaler Angelsportvereine - ASV Hochstadt, ASV
Bischofsheim, ASV Dörnigheim und dem ASV Fechenheim-Bischofsheim - kam
die AIG-Maintal zustande. Das von Anfang an gute Miteinander der vier
Maintaler Vereine ist Hauptsächlich in der umsichtigen,
freundschaftlichen und jovialen Art des Vorsitzenden Egon Giebler zu
suchen, der noch heute der Vereinigung vorsteht.
Stark geprägt waren diese
Jahre der Expansion von der Dominanz der Familie Vreden & Co. Unter dem
Vorsitz von Willi Vreden waren nun auch noch seine Söhne Rolf und Axel
in den Vorstand integriert worden und beeinflussten mit 12 weiteren
Vorstandsmitgliedern das Vereinsgeschehen. in dieser Zeit stieß der
Verein auch bereits an seine Kapazitätsgrenze und es mußte über einen
Aufnahmestopp für Neumitglieder nachgedacht werden.
Parallel zu diesen Entwicklungen
begannen aber auch die Naturschutzbewegungen, die allen Anglern und den
Angelsportvereinen das Leben schwer machten. Die "grüne Bewegung" fand
auch sofort politische Unterstützung und uns Anglern blies von nun an
eine steife Brise ins Gesicht. Angefangen von tiefgreifenden
Gesetzesänderungen, Pachtvertragsauflagen und -einschnitten, begann der
Kampf um die sorgsam gepflegten Gewässer. Hier erwies sich der große und
aktive Vorstand unseres Vereines als Pluspunkt.
Diese zermürbenden und
kraftaufwendigen Jahre hinterließen aber auch ihre Spuren. In dem
Bewusstsein, den Verein 11 Jahre erfolgreich geführt zu haben und die
Vereinsgeschicke nunmehr einem unverbrauchten jüngeren übertragen zu
können, legte Sportfreund Willi Vreden die Vereinsgeschicke in die Hände
von Sportfreund Rolf Heiden.
1982 wurde
Sportfreund Heiden zum Vorsitzenden gewählt. Unterstützt
wurde der neue Vorsitzende von einer erfahrenen und noch unter der
Hierarchie von Sportfreund Willi Vreden stark verjüngten Mannschaft.
Diese Crew hatte die Aufgabe,
sich den schwierigen externen und internen Problemen zu stellen und
diese zu bewältigen. Insbesondere galt es, den stark rücklaufenden
Mitgliederzahlen entgegenzuwirken, um die finanzielle Substanz für die
Gewässerunterhaltung nicht zu gefährten. Dieses Ziel wurde auch erreicht
und unter dem in der Zwischenzeit neu gewählten Vorsitzenden Fritz
Holland stieg nicht nur die Mitgliederzahl wieder auf fast 300 an,
sondern es konnte sogar ein neues Vereinsgewässer angepachtet werden.
1989 war mit der
Wahl von Sportfreund Fritz Holland zum Vorsitzenden ein
weiteres Stück Vereinsgeschichte geschrieben. Auch bestand der
geschäftsführende Vorstand nunmehr aus dem Vorsitzenden, zwei
Stellvertretern sowie einem Kassenwart und einem Schriftführer, damit
die Arbeitsteilung ausgewogener erfolgen sollte. Insgesamt umfaßt das
Gesamtvorstandsgremium bis heute 15 Personen.
Auch wurde in diesem Jahr nach
dem Amtsantritt des neuen Vereinsvorsitzenden Holland der Pachtvertrag
Kieselsee Babenhausen abgeschlossen. Basis für den
Abschluß des Fischereipachtvertrages mit dem Kieswerk Schuman in
Babenhausen waren die engen Bande zwischen den Familien Kühnle und
Vreden. Die seit Jahrzehnten enge Kooperation mit dem Vorsitzenden des
ASV Offenbach, Sportfreund Oskar Kühnle, war eine wichtige Verbindung
für den Abschluß des Pachtvertrages mit 18 jähriger Laufzeit. Dieser See
mit heute über 30 ha Gewässerfläche und Tiefen bis zu 50 m, bietet
optimale Möglichkeiten für das Angeln. Gemeinsam wird dieser see mit dem
ASV Offenbach bewirtschaftet. Nach Anlage des noch immer im Ausbau
befindlichen Sees, wird unseren Mitgliedern ein Gewässer zur Verfügung
stehen, das ein hohen Freizeitwert haben dürfte.
Neben der Anpachtung des
Kieselsee gab es aber auch verwaltungsmäßige Veränderungen in unserem
Verein. Da keinem Vorstandsmitglied mehr zuzumuten war die
Vereinsverwaltung zu Hause abzuwickeln, hatten wir Räumlichkeiten für
eine Geschäftsstelle angemietet. Zuerst in der Riedstraße angesiedelt,
befindet sich die Geschäftsstelle seit 1995 in der Treibstraße. Hier ist
nicht nur die Sammelstelle für unsere Vereinsunterlagen und
Vereinsakten, sondern auch Anlaufstelle für alle Vereinsmitglieder.
Resümierend kann festgestellt
werden, daß die 50 Jahre Vereinsgeschichte geprägt waren von Höhen und
Tiefen, es dennoch aber stetig aufwärts ging. Eine Gewässerpalette von 6
Seen und zwei Flußstrecken stehen den derzeit rd. 300 Mitgliedern
unseres Vereines zur Verfügung.
Ausreichend Gewässerfläche,
ein guter Fischbestand und viel Platz für Ruhe und Erholung kann jedes
unserer Mitglieder an den Vereinsgewässern finden, und dies zu
Konditionen, die sicherlich als gut anzusehen sind. Dies zu erhalten und
noch zu verbessern wird das Ziel der Zukunft und Herausforderung für uns
alle sein, damit beim nächsten Vereinsjubiläum in 25 Jahren wieder
positiven Fazit gezogen werden kann.
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